Wie geplant haben wir am 14.08.2021 in unserem „Heimathafen“ in Pula die Leinen losgeworfen. Die Tage dahin waren (wie im Blog #2 geschrieben) wunderbar ausgefüllt und es war schön zu sehen, wie die Puzzleteile hin zu unserer Abfahrt ineinander gegriffen haben.
Jetzt sind wir also unterwegs…
Aufgeregt waren wir beide zumindest äußerlich nicht. Aber es war ein komisches Gefühl andere Besatzungen von Schiffen, die unseren Plan kannten, und sogar die Mitarbeiter von Trend Travel Yachting während unseres Ablegens winkend auf den Schiffen und am Steg zu sehen. Und natürlich ist die Situation in der Marina Veruda noch etwas besonderer, weil Matthias‘ Bruder für die erste Woche ein Schiff gechartert hat und uns damit in der ersten Woche Richtung Süden begleitet. So wird uns natürlich der Abschied deutlich leichter gemacht und wir haben quasi einen „Safe-Launch“ unseres Abenteuers.
Und wir wurden für den Mut belohnt! Gleich am ersten Schlag Richtung einer Bucht auf der Insel Unjie hatten wir so entspannten Schiebewind, dass wir unseren neuen Parasailor (ein Segel für Wind von schräg hinten) auspacken konnten. Wir sind dann mit Moritz‘ Boot und einem gelben Gennaker (auch ein Segel für Wind von schräg hinten 😉 ) als ein gelber und roter Tupfer übers Meer nach Süden gezogen. Viel besser kann so eine Reise nicht starten. Das perfekt geglückte Ankermanöver in der Bucht und das folgende Päckchen-liegen der zwei Boote als kleine Partyinsel in der Adria waren dann noch die i-Tüpfelchen für den gelungenen Start.
Auch mit Wind und Wetter haben wir zum Start einfach Glück. Wir verleben tolle Sommertage in Kroatien, sind von Waldbränden Gottseidank komplett verschont, und können so genau unseren vorherigen Masterplan für die erste Woche der Reise einhalten. Von Unjie fahren wir weiter in die Inselwelt vor Zadar und legen, nach einem Badestop vor Premuda, zwischen den Inseln Ist und Molat vor dem Örtchen Zapuntel (lustiger Name finden wir beide) an einer Boje an und gehen anschließend zum gemeinsamen Crewdinner. An diesem Abend haben wir den ersten technischen Hilfebedarf. Trotz Einweisung gerade eine Woche vorher will der Wassermacher einfach kein Süßwasser produzieren. Nachdem wir das Problem eher erratisch lösen wollen, hilft uns ein Bier und etwas Analytik von Moritz und nach ein bisserl strukturierten Rumprobieren läuft alles wie gewünscht. Am kommenden Tag geht es bei sportlichem Wind auf einem Am-Wind Kurs (das ist die Richtung vom Wind zum Boot, bei dem die schönen Bilder schräg liegender Schiffe entstehen) mit vielen Wenden auf die Insel Rava in einen total süßen kleinen Hafen. Dieser Segeltag macht einfach Spaß! Auch, wenn uns das andere Boot dank besserem Wendewinkel ganz schön abhängt – wir sind ja aber die kommenden zwei Jahre nicht auf der Regattabahn…
Nachdem wir dachten, dass dieser Start seglerisch nicht mehr zu toppen ist, belehrt uns der gleich der kommende Tag eines Besseren. Es geht etwas lau wieder raumschots (Wind von schräg hinten) zuerst noch mit der Genua (unserem Vorsegel) und dann wieder mit dem Parasailor entlang der ewig langen Insel Dugi Otok nach Süden. Nach der super schönen Durchfahrt am Südende dieser Insel in den Nationalpark Kornaten kommt dann das Highlight. Wir schaffen es unter Segel durch den kompletten Nationalpark und zwischen den beiden „Inselketten“ bis zu unserem Ziel für den Abend, die Insel Zirje. Aus dem beginnend noch gemütlichen, wenn auch landschaftlich spektakulären, Segeltag wird zum Ende dank einer angekündigten aber dann doch überraschenden „Mini-Bora“ (ein Fallwind, der auch sehr stark wehen kann, aus dem kroatischen Küstengebirge) eine sportliche Angelegenheit. Es macht Spaß zu sehen, wie viel Laune diese tollen Segelbedingungen auch unserer Crew macht und so laufen wir entspannt in die Bucht Tratinska ein – auch weil uns das etwas schnellere Buddy-Boot schon über Funk noch auf eine freie Boje neben sich hingewiesen hat.
Und Kroatien bietet uns alles, damit wir mit unseren Freunden nicht nur einseitig den Fokus aufs Segeln durch die tolle Inselwelt legen müssen. Wir fahren an Sibenik vorbei den Fluss Krka aufwärts durch eine spektakuläre Schlucht und besuchen so schon den nächsten Nationalpark in dieser tollen Woche. Die Fahrt diesen Fluss aufwärts ist sicher ein Highlight eines Kroatien-Törns. Anschließend besuchen wir die Krka-Wasserfälle mit dem Ausflugsboot und sind positiv überrascht, dass trotz Hochsommer in Kroatien viel Wasser diese Kalkterrassen so spektakulär wirken lässt. Das Bild spricht für sich….
Wir freuen uns jetzt auf die südliche kroatische Inselwelt und einige Tage gemeinsam mit Matthias‘ Vater auf dem zweiten Boot. Aber vor allem, dass uns der Wettergott weiter so gewogen bleibt.
Lieber Matthias, liebe Luisa,
Es ist wundervoll aus euren Fotos und eurem Text eure Begeisterung zu erspüren. Toll, dass es sich für euch so gut anlässt. Genießt euer Glück ind eure Freude
LG Mama/ Inge
Vielen Dabk für diese wunderbaren Tage! Gute Weiterreise
Ahoi!
Stephi & Jojo