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Südseeklischee in den Gesellschaftsinseln

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Bora Bora, Tahiti, Moorea und Huahine. Das sind klangvolle Namen, die für mich alle für das Südseeparadies stehen. All diese Inseln liegen in den sogenannten Gesellschaftsinseln (engl.: Society Islands) innerhalb französisch Polynesiens. Zusammen mit den Marquesas und den Tuamotus sowie den von uns nicht besuchten Gambier- und Austral-Inseln bilden diese das Staatsgebiet französisch Polyneisens. Die Gesellschaftsinseln sind das administrative aber auch touristische Zentrum. Wir sind deshalb gespannt, ob die großen Namen halten können, was ihr Klang bei uns im Kopf auslöst. Los geht es nach einer sehr nassen und nicht wirklich angenehmen Überfahrt über Nacht vom Atoll Toao in den Tuamotus mit Tahiti.

Tahiti

Die Hauptstadt Papeete ist eine geschäftige Stadt und geht auf den pazifischen Inseln schon als Großstadt durch. Hier gibt es alles zu kaufen und jede erdenkliche Einrichtung des öffentlichen Lebens. Auch finden sich auf der Insel gleich zwei Yachthäfen und ein internationaler Flughafen. Nach fast 5000 Seemeilen seit Panama machen wir mit der Sea Pearl in der praktisch gelegenen und ruhigen Marina Taina an der Westseite der Insel fest. Schon die Anfahrt lässt uns erahnen, was uns in diesen Inseln in den kommenden Tagen erwartet. Durch ein Ring-Riff fahren wir auf die vulkanisch-gebirgige Insel in der Mitte zu. Sobald wir innerhalb des jeweiligen Riffs sind, ist das Wasser total ruhig und wir motoren zu unserem Hafen oder Ankerplatz. Weil das Ringriff hier nur eine vergleichsweise kleine Wasserfläche zwischen Riff und Insel einschließt, muss man sich aber um Strömungen durch Ebbe und Flut und teilweise ungeschützte Ankerplätze wegen viel Fetch (Anlaufweg) des Windes keine Gedanken machen. Sobald man innerhalb des Riffgürtels geschlüpft ist, hat man auf der einen Seite saftig grüne, vulkanisch geprägte Berghänge und auf der anderen Seite kitschig türkises Wasser. Weit draußen an der Riffkante bricht sich – mehr oder minder donnernd – der Ozean, aber innerhalb des Riffes liegt man fast so ruhig auf einem Binnensee. Die Marina Taina liegt zwar nicht wie die brühmtere Papeete-Marina direkt im Stadtzentrum, ist dafür aber ruhiger, besser ausgestattet und viel praktischer. Leckere Croissants und zartschmelzendes Pain au Chocolat gibt es in einem Supermarkt keine 200 Meter entfernt und ebenfalls in Laufdistanz bekommt man in einem riesigen Carrefour alles, was man sich in einem Supermarkt wünscht. Die Marina hat eine Bootstankstelle und Wasser und Strom direkt am Steg. Für uns alles ein willkommener Luxus nach viel Ankern in den Wochen davor. Von der Marina kommt man mit einem Taxi in weniger als zehn Minuten zum Flughafen, wo wir uns für die kommenden Tage zur Inselerkundung einen Mietwagen gönnen. Nach einem leckeren Abschiedsabendessen mit Julia und Marco holen wir schon den nächsten Besuch aus der Heimat am Flughafen ab. Für die folgenden zwei Wochen begleitet uns meine Mutter entlang der Gesellschaftsinseln.

Graue und nasse Überfahrt nach Tahiti
Auch in der Südsee braucht man ab und an das Ölzeug
Abendstimmung in der wunderbar gelegenen Marina Taina
Abendstimmung in der wunderbar gelegenen Marina Taina
Am Weg zum Abschiedsdinner mit Julia und Marco – danke für eure Begleitung!
Mama in Tahiti!
Korralen in der Marina direkt neben dem Boot
Die Kirche von Papeete
Das Rathaus von Papeete
Obst am Markt in Papeete
Papageienfische (sehr lecker) am Markt von Papeete
Der Plage de Venus im Norden von Tahiti
Fotoshooting mit Blumenkrone…
…und dem lokalen Hinano-Bier
Der Leuchtturm am Plage de Venus – der damals Erste im ganzen Pazifik
Mit Urwald bewaldetes Inselinneres
Am Rückweg vom Strand bei Tehaupoo – manchmal einer der geführlichsten und spektakulärsten Wellen für Profi-Surfer

Der kommende Tag steht aber noch zu Fünft im Zeichen von Inselerkundung auf Tahiti. Wir umrunden mit dem Auto einmal die ganze Insel und lernen dabei viel über deren Geschichte. In polynesischen Zeiten waren die Häuptlinge der Insel zwar für ihre Blutrünstigkeit bekannt, die wichtigeren Adelsgeschlechter waren aber auf Moorea und (je nach Zeit) vor allem auf Raiatea (die als die Mutterinsel in der polynesischen Mythologie gilt) zu Hause. Mit dem Eintreffen der ersten Entdecker unter James Cook hat sich vor allem ein Häuptling von Tahiti zunächst als Vermittler hervorgetan und dann mit westlicher Hilfe die anderen Inseln unterworfen. So wurde aus einer vielschichtigen und verwobenen Gesellschaftsstruktur in polynesischen Zeit durch europäischen Einfluss zunächst mal ein „Oberhäuptling“, der eben aus Tahiti regiert hat. Das begründet die heute noch herausgehobene Stellung im politischen und administrativen Leben dieser Insel. Die Besitznahme durch die Franzosen konnte auch diese Häuptlingsdynastie nicht verhindern. Und obwohl die Nachfahren noch lange als Könige tituliert wurden und Stellvertreterfunktionen wahrgenommen haben, ist von der alten Stammeskultur heute kaum mehr etwas übrig.

Wir sehen stattdessen am Pointe Venus den ersten und auch heute noch beeindruckenden Leuchtturm, der an dem
Strand steht, an dem sowohl Captain Cook (der größte und fleißigste Entdecker und Kartograph des gesamten Pazifiks) und dann später die Franzosen gelandet sind. Bei der Fahrt entlang der steil zerklüfteten und mit Regenwald überzogenen Ostseite der Insel können wir von der Straße aus ein paar Buckelwale beim Spielen beobachten. Es ist gerade Walsaison, weil auch diese Tiere zu wissen scheinen, wie besonders ruhig der Ozean um die Inseln meistens ist und deshalb hier ihre Jungen zur Welt bringen. Ganz im Süden der Insel steht dann vermeintlich moderne Aktion an. Die Tehaupoo-Welle gilt als einer der mächtigsten und schwierigsten Wellen zum Surfen der Welt und wir hatten gelesen, dass gerade in der Woche in der wir da sind, die Wettkämpfe der Weltmeisterschafts-Serie dort ausgetragen werden sollen. Leider ist der Tross der Profis wegen zu schlechter Bedingungen schon weitergezogen und auch uns präsentiert sich die Welle eher als Störung im Riffgürtel als als Attraktion. Der Poisson Cru im Baguette im

Touristenlokal neben dem Strand schmeckt trotzdem wirklich lecker. Im Sonnenuntergang fahren wir dann an den beliebten Stränden der ruhigeren Westseite der Insel entlang und zurück zur Marina. Wir nehmen Abschied von Julia und Marco – es war einen wunderbare Zeit mit euch an Bord! Auch an dieser Stelle nochmal Danke an euch beide für die angenehme Bordgemeinschaft. So viele hundert (im Falle Marcos ja sogar fast 4000) gemeinsame Seemeilen – da ist so ein harmonisches Miteinander nicht selbstverständlich.

Für die nächste Zeit mit Mama an Bord stürmen wir dann den Carrefour. Wir können uns nach Lust und Laune verproviantieren und nutzen das gute Angebot um einen abwechslungsreichen Speiseplan zusammenzustellen und damit die traumhaften Ankerplätze mit gutem Essen im Cockpit zu feiern.

Moorea

Von der Marina Taina auf Tahiti ist es nur ein Katzensprung von weniger als 20 Seemeilen nach Moorea. Die Insel gilt als Hotspot für Hochzeitsreisen und eine der landschaftlich spektakulärsten Inseln der Welt. Ersteres liegt vermutlich auch an der Form. Herzförmig liegt die Insel inmitten ihres umgebenden, in diesem Fall recht schmalen, Ringriffs. An der Nordseite – vor den Hauptwindrichtungen perfekt geschützt schneiden die beiden Buchten „Cooks Bay“ und „Baie Opunohu“ tief in das zerklüftete Inselinnere ein. Bei solch schroffen Felswänden und gezackten Bergrücken kann man sich gut vorstellen, wie hier ein alter Vulkan die Insel geschaffen hat. Unsere Einfahrt in die Cooks Bay im warmen Nachmittagslicht lässt einem fast den Atem stocken. Links und recht bauen sich mehrere hundert Meter hohe Felswände auf. Im Scheitel der Bucht liegt ein kleines Dorf in einem Tal, das nach wenigen Kilometern von der nächsten Felswand (vermutlich die ursprüngliche Kraterwand des Vulkans) abgeriegelt wird. Auf vergleichsweise großer Tiefe ankern wir und kommen aus dem Staunen nicht mehr raus. Den kommenden Tag nutzen wir dann für eine Wanderung in dieser krassen Landschaft. Durch Dschungel und Ananasfelder wandern wir zunächst zu alten Marae. Das sind Steinplattformen – heute meist von Dschungel eingewachsen – die zur Zeit der polynesischen Häuptlinge Tempel und gleichzeitig Regierungssitz in einem waren. Immer weiter bergan kommen wir zu zwei tollen Aussichtspunkten (und einem mickrigen Wasserfall). Vom Aussichtspunkt „Trois Pinus“ haben wir einen gigantischen Blick auf beide Buchten der Insel, das Tal dazwischen und einen der Berggipfel genau in der Mitte. Wenn auch sehr anstrengend in der tropischen Hitze, so hat sich die Wanderung doch wirklich gelohnt.

Auf gehts von Tahiti nach Moorea
Entspanntes Segeln zwischen den Inseln
Auf Moorea wachen wir zu einem denkbar ruhigen Morgen auf
So eine schöne Stimmung
Wir wandern durch Ananas-Felder…
…vorbei an Marae…
Zum tollen Aussichtspunkt „Les trois Pinus“
Les Trois Pinus
Blick von Les Trois Pinus
Wir mit einem der ehemaligen Vulkane von Moorea im Hintergrund
Die Sea Pearl vor Anker an der Außenbucht im Nordwesten Mooreas
So ein toller Platz – wir bleiben gleich noch etwas länger
Zum Abschied geben Buckelwale eine Show im Pass von Moorea

Nach diesem Landausflug fahren wir noch in die andere Bucht der Insel. Hier legen wir die Sea Pearl nicht inmitten steiler Felswände sondern in 1000 Türkis-und Blautöne ans Außenriff. Der Ankerplatz liegt am Ende eines zwar gewundenen aber tiefen Fahrwassers zwischen dem Ringriff und den Flachwasserzonen direkt am Ufer der Insel. Es herrscht zwar tagsüber reger und auch sehr schneller Verkehr mit Ausflugsbooten der Hoteltouristen, weil einer der Schnorchelspots mit Stachelrochen und Riffhaien über den flacheren Teil des Fahrwassers erreicht werden kann, aber die Kulisse ist trotzdem einmalig. Direkt hinterm Boot beginnt ein Korallengarten, der sich mehr oder minder bis zur Riffaußenkante streckt. Unterm Boot leuchtet das Wasser in 4-5 Meter Tiefe mit reinem Sandgrund grelltürkis und vor dem Bug erhebt sich einer der mächtigen Berge der Insel und man sieht die Einfahrt in die Opunohu-Bucht. Dass mit uns noch zwei befreundete Boote hier ankern, mit denen wir uns bei einem launigen Sundowner an Bord von „Horizon“ total lieb austauschen, macht das Erlebnis noch besser. Wir genießen das Südseefeeling und bleiben statt einem kurzen Nachtstop gleich fast drei Tage, bevor wir dann nach Huahine aufbrechen. Weil der Schlag nach Huahine mit rund 90 Seemeilen zu lange für eine Etappe bei Tageslicht ist, entscheiden wir uns für eine Nachtfahrt und den Aufbruch nach dem Abendessen. Um aber nicht durch das gewundene Fahrwasser bei Dunkelheit navigieren zu müssen, verlegen wir uns zum Abendessen an einem Ankerplatz am Eingang der Bucht und damit nahe am Pass durch das Riff. Hier treffen wir wieder, zuvor nur virtuell, bekannte Boote. Und als wir gerade das Abendessen am Tisch stehen haben, spielt in Sichtweite vom Boot aus ein junges Buckelwal-Kalb mit seiner Mutter ausgelassen im Pass. Was für ein Abschluss unserer ungeplant langen, aber wunderschönen Zeit auf Moorea!

Huahine

Die Nachtfahrt ist für meine Mutter ein besonderes Erlebnis und für uns eine ziemlich schaukelige, aber sehr zügige und schöne Segeletappe. Schon am Morgen kommt die Insel in Sicht und am späten Vormittag biegen wir hinter wirklich beeindruckenden, rollenden und donnernden Brechern am Außenriff durch den breiten und einfach zu fahrenden Pass in das Innenfahrwasser der Insel ein. Huahine wirkt weniger massiv und dominant als Moorea. Dafür ist die Insel und die sie umgebende Lagunen vielgestaltiger. Es gibt jede Menge Buchten, Ortschaften, weitläufige, flache Lagunen, dann wieder nur schmale Wasserwege zwischen Insel und Riff. Zwischen den Orten liegen unberührte Sandstrände und auch der Tourismus scheint hier sanfter entwickelt. Huahine ist weniger spektakulär und atemberaubend als Moorea aber irgendwie liebenswerter und wegen der Ruhe und Gelassenheit der Insulaner auch entspannter zu erkunden. Wir fahren innerhalb des Riffs bis ganz in den Süden und ankern in einer wunderbar geschützten, weitläufigen Bucht vor dem Hotel Le Mahana. Mit der Drohne sehen wir den Mantarochen, der in dieser Bucht lebt, über das unendlich wirkende türkise Wasser schweben und wir gönnen uns ein gutes Abendessen mit einer Vorführung polynesischer Tänze und den Füßen im Sand im Hotel.

Aufmerksame Riffnavigation bei Huahine
Beeindruckende Brandungswellen am Außenriff
Ganz viel Türkis innerhalb der Lagune
Ein ruhige Ankerplatz ganz im Süden der Insel
Wir gönnen uns einen Sunddowner an Land
Vanilleschoten zum Trocknen auf einer Plantage
Die historischen Fischfallen
Eines der alten Marae – hier hat eine der mächtigen Häuptlingsfamilien gelebt
Die heiligen Aale mit blauen Augen…
…ganz schön glibberig
Wir bekommen die Perlenzucht erklärt
Wir bekommen die Perlenzucht erklärt
Inselimpression
Blick vom Mittagessen auf die Sea Pearl vor Anker (im Hintergrund)

Die Inselrundfahrt am kommenden Tag lebt sowohl von der Begeisterung unseres Guides für seine Heimat als auch von der Vielseitigkeit der Insel. Wir können meiner Mutter eigentlich all das zeigen, was wir auf unserem bisherigen Weg durch die Marquesas und Tuamotus als zeigenswert und besonders in der Südsee kennengelernt haben. Eine Vanilleplantage, alte Marae und eine Perlenzucht. Alles drei – Vanille, Südseeperlen und die polynesische Kultur prägen zu recht unser Bild vom Südseeparadies. Neu für uns alle sind auf Huahine ausgedehnte Fischfallen in Seitenarmen der Lagune. Hier sind mit Steinen Trichter geformt, die unter einer kleinen Hütte ihre schmalste Stelle haben. Je nach aktuellem Stand der Gezeit schwimmen die Fische durch diese Trichter und die Fischer – von der Sonne geschützt in den kleinen Hütten – müssen das Abendessen eigentlich nur noch einsammeln. Ebenfalls so noch nie gesehen haben wir eine weitere Attraktion der Insel: blauäugige Aale. Diese ziemlich großen Tiere leben im Süßwasser eines kleinen Baches und galten/gelten als heilig. Wir klettern mit Erlaubnis unseres Guides in den Bachlauf und können die glitschigen urzeitlichen Tiere sogar streicheln. Ein sehr komisches Gefühl – schleimig und irgendwie scheint die Haut nicht am Körper festgewachsen zu sein.

Auch hier bleiben wir noch eine zweite Nacht, weil uns die Insel so gefällt. Statt in der Bucht ganz im Süden legen wir uns an eine Boje, die zum Schutz der Korallen ausgelegt sind, vor einen einsamen Sandstrand mit perfektem Blick auf einen dramatisch roten Sonnenuntergang. Huahine gefällt uns wirklich gut. Wir können nur jedem Segler, der auf der Nachbarinsel Raiatea chartert (da ist eine große Charterbasis von Dreamyachts und Sunsail/Moorings) nur raten den Abstecher gegen den Wind auf sich zu nehmen. Es lohnt sich wirklich.

Taha‘a

Entspanntes Segeln entlang der Leeküste von Taha’a
Toller Sonnenuntergang vor Taha’a

Mit einem schönen Vor-dem-Wind Segeltag lassen wir uns von Huahine in Richtung der Doppelinseln innerhalb eines gemeinsamen Riffs: Taha‘a und Raiatea pusten. Die Inseln sind das zweite wichtige Zentrum der Gesellschaftsinseln neben Tahiti und bieten sicher viele Möglichkeiten für Erkundungen und tolle Urlaube. Nachdem wir uns so viel Zeit auf Moorea und Huahine genommen haben und mit meiner Mutter auch noch gemeinsam Bora-Bora erkunden wollen, nutzen wir die Insel Taha‘a nur als praktischen Zwischenstopp. Wir segeln durch die riesige, blaue Lagune zwischen den beiden Inseln und schlängeln uns – alles unter Segel – vorbei an Sandbänken und Korallenriffe in das Fahrwasser auf der Leeseite (also Westen). Dort geht es entlang von tief einschneidenden Buchten und wirklich hübschen Dörfern auf der Inselseite und riesigen Luxushotels auf den kleinen Inseln, die hier am Außenriff entstanden sind, in eine geschützte Bucht an eine Boje. Wir suchen uns die Baie Tapuamu nicht nur wegen des guten Schutzes und des perfekten Blicks auf den Sonnenuntergang aus, sondern auch weil wir dort am nächsten Morgen mit dem Beiboot direkt an einer Tankstelle anlegen können und so ganz einfach unseren Diesel für die Sea Pearl und Benzin für den Außenbordmotor wieder auffüllen. Gleich danach geht es – leider mit Regenwetter – weiter auf die kurze Segeletappe nach Bora-Bora.

Bora-Bora

Der Name steht für Südsee, Hotels mit Villen auf Stelzen über dem Wasser, türkisblaue Lagunen und ein zerklüfteter Vulkan der mit Dschungel überwuchert ist. Kurz Bora-Bora ist das Südsee-Klischee schlechthin. Auf unserem kurzen Hüpfer von der Nachbarinsel Taha‘a erleben wir einen Teil des Phänomen sogar bei Regen. Die Regenwolken an ihrer Unterseite und sogar die grauen Schleier, die man sieht wenn der Regen aus der Wolke fällt, sind über der Laguna von Bora-Bora nicht einfach nur grau wie sonst. Die Lagune strahlt so hell-türkis, dass die Wolken auf ihrer Unterseite ebenfalls grau-türkis schimmern und auch der fallende Regen bekommt eine hellere als die graue Farbe. Als wir durch den zwar relativ engen aber ungefährlichen Pass in die Laguna von Bora-Bora einlaufen, reißt der Himmel auf und vor uns wächst der Inselberg Opunohu aus dem Boden. Wir biegen gleich nach rechts ab, schlängeln uns durch ein kleines Fahrwasser und gehen dann im Lee der kleinen Schwesterinsel an eine Boje. Ankern ist nämlich in der ganzen Lagune zum Schutz der Korallen und des Meeresbodens verboten. Dafür sind unzähligen Bojen ausgelegt. Und wie sonst nur im Mittelmeer kommt am späten Nachmittag jemand mit dem Schlauchboot vorbei und kassiert eine moderate Gebühr. Wir liegen im Traum aus Türkis. 3-5m Wasser, direkt neben dem Boot ein paar Korallenstöcke zum Schnorcheln, wenig Wind wegen dem Schutz der Insel und ein perfekter theatralischer Sonnenuntergang mit den abziehenden Regenwolken hinter der Sea Pearl. Ähnlich wie vorher an so vielen Ankerplätzen der Gesellachaftsinseln fällt es leicht die Zeit zu vergessen, durchzuschnaufen und zu geneißen. Kein quer laufender Schwell, keine Unklarheit, ob der Anker hält (oder in dem Fall die Boje gut ist) und keine Sorgen ob der Großwetterlage. Wir verstehen, warum so viele Segler in französisch Polynesien (mit den vielen verschiedenen Inselgruppen aber vor allem genau hier) hängen bleiben und einfach entscheiden noch eine Saison zu erkunden. Das Segeln ist einfach, die Distanzen moderat bis kurz (mit längeren Schlägen nur zwischen den Inselgruppen), das Wetter ziemlich stabil, wenn man von den kurzen Regen-Störungen, die rund alle Woche einmal vorkommen, absieht und die Ankerplätze sind das Beste, was wir seit ewigen Zeiten erlebt haben. Und dann dieses Wasser. Glasklar, kitschig türkis und einfach perfekt zum schwimmen und schnorcheln. Am kommenden Morgen erkunden wir mit dem Beiboot die Lagune, weil wir gelesen haben, dass es relativ nahe an unserem Bojenplatz einen Mantarochen zu sehen geben soll. Während wir langsam und suchend herummotoren schaut der schonmal vorbei. Direkt am Dingh hebt sich eine der Flügelspitzen dieser riesigen Tiere aus dem Wasser. Und im Moment, als Luisa mit GoPro und Schnorchelbrille ins Wasser hüpfen will, springt das riesige Tier keine 5 Meter von uns entfernt aus dem Wasser. Was dann folgt, hätten wir in der Lagune dieses Touristenhotspots so niemals erwartet. Erst schnorcheln wir alleine bestimmt eine Viertelstunde mit dem Manta. Gerade als den Tour-Booten auch der Manta auffällt, entdeckt dann Luisa eine Schule von Adlerrochen. Aber was für eine. Bei 70! Tieren hören wir auf zu zählen. In Ballett-ähnlichem Gleichklang schwimmt die riesige Gruppe immer wieder entlang eines Abhangs zwischen dem tieferen Fahrwasser und den flachen Sandbänken der Lagune. Kurz danach gehen wir – keine 200 Meter entfernt – noch einmal mit Stachelrochen und Schwarz-Spitzen-Riffhaien im Flachwasser nahe des Außenriffs schnorcheln. Schön zwar, aber dort haben wir dann doch gespürt, dass das ein Ort ist, an dem die Tiere angefüttert werden, um auch sicher etwas für die Tourveranstalter zum zeigen zu haben. Trotzdem: drei Rochenarten, Haie, schöne Korallen und Rifffische beim Schnorcheln in Nahdistanz zum Boot und keine Stunde nach dem Frühstück in einer touristisch intensiv genutzten Lagune. Das hätten wir so nicht erwartet und sind begeistert.

Luisa backt Schokohörnchen während der Passage
Die berühmte Silhouette von Bora-Bora
Wir erleben einen Mantarochen ganz nah
Und ein riesiges Ballett von Adlerrochen
Lagunenimpressionen
Stachelrochen und Schwarzspitzenriffhai
Die Sea Pearl schwebt im Türkis der Lagune
Lagunenimpressionen
Wir bekommen die Perlenzucht erklärt
Über den Dingysteg bringen wir Mama zum Taxi ins Hotel
Abschiedsdinner
Mit dem Beiboot fahren wir nachts zurück zur Sea Pearl
Sonnenaufgangsimpressionen
onnenaufgangsimpressionen
Wir planen die To-Dos in traumhafter Kulisse
Ein Wein zum Ausklang eines erfolgreichen Tages

Aber Bora-Bora gefällt uns auch über Wasser. Mittags segeln wir mit der Sea Pearl vor die Hauptinsel und gehen dort nochmal lecker polynesischen Essen. Dank dem Anleger des Restaurants ist der Transfer meiner Mutter ins Hotel auch super angenehm. Während wir die Sea Pearl in den kommenden drei Tagen auf die nächste Etappe zu den Cook Islands vorbereiten, gönnt sich meine Mutter noch ein paar Tage im Hotel, bevor es wieder nach Hause geht. Mit der Sea Pearl klappern wir zwischen Bootsarbeiten, Video schneiden und Routen- und Wetterplanung noch ein paar andere Bojen-Plätze der Insel ab und haben dabei trotz der längeren To-Do-Liste wirkliches Urlaubsfeeling. Und Abends treffen wir uns nochmal zu dritt im Hotel und im Bora-Bora Yachtclub (der ein Restaurant mit Anleger und Duschen für die Segler ist) zu sehr leckeren, wenn auch hochpreisigen Abendessen. So klingt nicht nur unsere Zeit in Französisch Polynesien langsam aus. Auch geht eine Zeit ununterbrochenen Besuchs von engen Freunden und Familie aus Deutschland an Bord zu Ende. Das letze Mal allein unterwegs waren wir zu Beginn unserer Zeit in Bocas in Panama. Mit Bora-Bora hatten wir definitiv einen würdigen Schlusspunkt dieser tollen Zeit. Wir freuen uns sehr, dass viele Menschen, die uns wichtig sind, die langen Anreisen und terminlichen Unsicherheiten in der Planung auf sich nehmen, um uns ein Stück zu begleiten. Für uns ist der Hype um den Namen Bora-Bora gerechtfertigt. Wir wissen nicht, ob das auch als Land-/Hotelurlauber so rüberkommt (da bietet Moorea vielleicht mehr und Huahine ist ursprünglicher), aber mit dem Boot ist dieser Fleck der Erde ein Must-See.

Wir planen die nächste Etappe und bereiten die Papiere zum Ausklarieren vor
Ab gehts auf 550 Seemeilen zu zweit nach Rarotonga
Tolles Segeln erwartet uns

Nach viel zu kurzen 5 Wochen in französisch Polynesien geht es für uns über 550 Seemeilen nach Rarotonga in den Cook Islands. Ich berichte wieder hier auf unserem Blog in den kommenden Tagen/Wochen. In der Zwischenzeit findet ihr Videos unserer Reise auf YouTube und tagesaktuelle Updates auf Instagram. Danke, dass ihr virtuell auf unserer Reise dabei seid. Wir freuen uns über all eure direkten Nachrichten oder Kontaktaufnahmen auf welchem Wege auch immer.

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