Unsere Sea Pearl haben wir uns im Dezember 2019 als damals elf Jahre altes Gebrauchtboot im Kaufchartermodell durch die Vermittlung der Agentur Trend Travel Yachting gekauft. Und gleich danach sind wir mit tatkräftiger Unterstützung der Familie Grassl und der Basis in Pula in die Planung der Ausrüstung des Schiffes und damit die Reisevorbereitungen eingestiegen. Dankenswerterweise hatten wir immer das gleiche Verständnis von „Was brauchen wir“ und „was wollen wir“ aber eben auch – und das ist ja vielleicht am wichtigsten „Was braucht man vielleicht doch nicht“.
Schon im Frühjahr 2020 stand also fest, dass wir uns einen neuen Wassermacher, neue Elektronik, also einen Plotter (elektronische Seekarte) und RADAR, ein aktives AIS (zur Kollisionsvermeidung mit anderen Schiffen), ein gutes Dinghy (Beiboot) mit gescheitem Außenborder, neue Solarpanele und Lithiumakkus für die Stromversorgung an Bord und einige Themen für den Komfort am Schiff, wie neue Matratzen und Polster im Cockpit anschaffen werden. Und für uns noch besser, den ein- und Umbau übernimmt für uns die Crew vor Ort in Pula, die das Schiff schon seit über zehn Jahren kennen.
Und so haben wir den Sommer 2020 dann zwar mit Reiseplanung verbracht, so wirklich vorbereitet und weitere Ausrüstung angeschafft haben wir aber nicht. Damals war unser Mindset eher so: „Ist ja noch über ein Jahr, bevor wir losfahren und die großen Themen sind geregelt – das wird sich schon fügen.“ Auf einmal war dann der Jahreswechsel 2021 und mit ihm sowohl die tollen Trans-Ocean Micro-Seminare virtuell per Zoom jeden Donnerstag, die einiges an „Food-for-Tought“ für unsere Vorbereitung geliefert haben, aber auch der zweite Corona-Lockdown in Deutschland.
Und damit eben nicht nur viel freie Zeit Abends und am Wochenende, die wir sonst mit Skifahren verbracht hätten, sondern auch die ganz akute Notwendigkeit sich jetzt mal im Detail mit notwendigen Ausrüstungsgenständen zu beschäftigen.
Auf der Wunschliste von Matthias ganz oben stand zunächst vor allem Werkzeug. Wir hatten zwar eine sehr kleine Basisausstattung bereits an Bord und daheim, es war aber von vorneherein klar, dass wir uns damit nicht um die Welt reparieren könnten. Neben dem obligatorischen Akkuschrauber und einem Multitool für Schleifen und Sägen wanderten (auch dank Geschenken zu Geburtstagen und Weihnachten) einige Zangen, Schraubendreher aber auch ein Lötkolben und Seilschneider mit auf unseren „Ausrüstungshaufen“ in der Wohnung. Luisa hat sich zu dieser Zeit vor allem in die Dokumentation der Reise vertieft. Um das Abenteuer nicht nur durch unsere Erzählungen mit euch zu teilen, haben wir deshalb gerade für Kamera-Equipment gut aufgerüstet. Neben einer tollen Kamera mit passendem Objektiv von Foto Brinke in Forchheim leisteten wir uns deshalb auch eine neue Drohne von DJI – die ist dann aber gleich beim zweiten Testflug direkt in einem Baum gelandet. Zum Glück kann uns dies auf See nicht passieren, wir haben aber auch noch fleißig geübt – ihr könnt also gespannt sein.
Die nächste Gruppe auf unserer To-Buy Liste kümmert sich dann um unsere Sicherheit. Von Klaudia als PTA bekommen wir eine komplette Medikamenten- und Wundversorgung aus der Pilsensee-Apotheke zusammengestellt. Neue Schwimmwesten von Spinlock, Strecktaue für das Schiff, zusätzliche Leinen und Festmacher aber auch etwas größere Anschaffungen wie ein Grab-Bag für die Rettungsinsel, eine knallgelbe Tasche mit Notrationen und Erste-Hilfe-Komponenten für den hoffentlich nie vorkommenden Umstieg in die Rettungsinsel, und eine EPIRB, eine Satelliten-Notfunk-Bake, mit der wir also im schlimmsten aller Fälle weltweit lokalisiert werden können und die Rettungskette in Gang gesetzt wird, vergrößerten den „Ausrüstungshaufen“ weiter.
Und irgendwann wars dann so weit – nach dem gefühlt zehnten Hafenhandbuch von Matthias und der nächsten Deko/Küchen-Idee von Luisa haben wir uns einen gegenseitig Anschaffungsstopp auferlegt. Jetzt ist es ein schönes Ritual für die restlichen Kleinthemen abends gemeinsam die To-Buy-Liste durchzugehen und dann zu entscheiden, ob wir das wirklich brauchen. Einige Stauraum-Organisations-Boxen sind so noch dazugekommen und auch ein Kurzhaarschneider aber gegen die Campingwaschmaschine haben wir uns dann zugunsten des klassischen Handwaschens oder eben die Nutzung von Waschsalons in den Marinas entschieden.
Jetzt stehen im Juli und August noch die letzten Behördengänge zur Ummeldung an – die Reisepässe und Versicherungen konnten wir bereits heute alle organisieren und dann als ganz großer Punkt der Auszug aus unserer geliebten Wohnung in Bamberg. Leider war eine Unter- oder Zwischenvermietung hier nicht möglich und so steht kurz vor dem Umzug aufs Boot noch ein Umzug zu Matthias Mutter in Bamberg an. Wir werden einige Möbel dem Nachmieter übergeben und planen den großen Rest zu verkaufen/verschenken, um für die Zeit unseres Abenteuers ohne ein externes Lager auszukommen – wobei wir den Dachboden von Matthias Mutter und Luisas Jugendzimmer schon ganz schön in Anspruch nehmen…
Wir genießen jetzt noch die letzten Wochen im sommerlichen Bayern, freuen uns auf ganz viele tolle Abende mit den Freunden und der Familie und lassen es dann mit allen an unserer Abschiedsparty Ende Juli am Wörthsee nochmal so richtig krachen.
Auf geht’s – wir freuen uns auf das Abenteuer – und hoffentlich haben wir in unserer Vorbereitung nichts Wesentliches vergessen – und überladen unsere schöne Sea Pearl nicht zu arg – Sie soll uns schließlich die kommende zwei Jahre ganz entspannt über den Ozean tragen
Moin,
erstmal vielen Dank für eure Videos.
Ich bin vor ca. 6 Jahren auch durch YouTube Videos zum Segeln gekommen und habe mittlerweile den
SKS sowie Funk und Pyroschein.
Durch die Pandemie wurde ich durch Sailing Insieme,Benko ,Segeljungs begleitet so das es einigermaßen
erträglich war zu Hause.
Einige Törns durch Griechenland waren auch drin.
Bin jetzt erst vor kurzem auf euch gestoßen und es gefällt mir echt super gut wie ihr die Sache angeht.
Ich höre Ende des Jahres auf zu arbeiten und plane eine längere Reise von Griechenland über Italien ,Spanien bis zur Atlantiküberquerung.
Ihr habt geschrieben das ihr euer Boot über ein Kauf Chartermodell gekauft habt und es würde mich interessieren was das genau bedeutet.
Euch noch eine schöne Reise und ich freue mich schon auf Sonntag.
Gruß Mike
Hallo Mike,
vielen Dank für dein liebes Feedback. Wir fühlen uns geehrt, dass du uns mit so „großen“ Namen in einem Atemzug nennst.
Zu deiner Frage mit dem Kaufchartermodell schreiben wir dir eine direkte Nachricht.
Liebe Grüße
Luisa und Matthias
Liebe Luisa, Lieber Matthias
Ich verfolge eure Videos auch schon länger und bin gerade auf diesen Beitrag gestossen. Auch mich würde dieses Thema interssieren und wie ihr es angegangen seid.
Vielen Dank und liebe Grüsse
René
Hallo René,
damit wir dir die gleichen Infos weitergeben können, schickst du uns bitte eine E-Mail, damit wir deine E-Mail-Adresse haben entweder über das Kontaktformular oder direkt per Mail an sy@sailingseapearl.de.
Liebe Grüße
Luisa und Matthias
Hallo Luisa und Matthias,
ich verfolge seit ein paar Monaten Eurer Reise und bin echt beeindruckt. So wie es gerade aussieht könnt Ihr eurer Weltumsegelung tatsächlich vollenden – großartig, ich drück Euch die Daumen. Ihr seid mittlerweile zusammen mit den Bootsprofis mein Lieblingskanal.
Bei mir ist es ähnlich wie bei Mike. Als alter Windsurfer habe ich vor 6 Jahren die Liebe zum Segeln entdeckt und konnte mittlerweile div. Scheine machen. Dieses Jahr steht sogar der Kauf einer gebrauchten Yacht für’s Mittelmeer an.
Bisher hab ich das Kaufchartermodell jedoch immer mit neuen Grossserienyachten in Verbindung gebracht. Deshalb würde mich auch Interessieren wie das bei Euch mit einer gebrauchten Yacht geht und wie Ihr das mit Eurer Weltumsegelung in Verbindung bringt.
Grüße
Bernd.