Nach unserer ersten Nachtfahrt von Montenegro nach Griechenland war der Start auf Korfu ideal für uns. Das Einklarieren, obwohl von einigen ziemlich gefürchtet, war eine Sache von nur 30 Minuten (siehe auch unser letzter Blog Artikel dazu). Der Platz im Hafen Mandraki unter der alten Festung, und trotz gelegentlichem Schwell (Wellenschlag) von vorbeifahrenden Fähren, total sicher, war einfach spektakulär schön. Und am Schiff war nach der langen Überfahrt auch alles heile (außer eines Bolzens unseres Spinnakerbaums, den Matthias nach einer eigentlich schon erfolgreichen Reparatur dann doch versenkt hat). Aber als i-Tüpfelchen haben wir dann auch noch den größten Griechenland-Fan in der Familie ganz spontan zu Besuch bekommen – Luisas Papa Leo mit Andrea.
Die beiden sind schon etwas früher mit dem Flugzeug angekommen und standen, kaum, dass wir festgemacht hatten, schon am Steg im Hafen. Tolles Timing!
Gemeinsam ging es dann Abends direkt mal die Altstadt von Kerkyra (Korfu Stadt) erkunden, und, und deshalb auch der Titel des Blogs, vor allem nach gutem Essen suchen. Wir haben uns also eine bunte Auswahl an griechischen Vorspeisen und anschließend Landestypisches aus dem Meer und von Land so richtig schmecken lassen. Nur so wirklich alt sind wir an diesem Abend wegen der Nachtfahrt vorher nicht geworden.
Um unseren Gästen auch ein entspanntes Urlaubsfeeling zu bieten, haben wir dann zu zweit am kommenden Morgen nochmal frisches Obst in einem kleinen Laden in der Altstadt besorgt, uns für den Mittagssnack Baklava in mehreren Varianten in einer Konditorei gegönnt und einiges Wesentliche im Supermarkt eingekauft. Außerdem haben wir noch eine total süße und leckere Bäckerei entdeckt, die uns nicht nur mit gutem Brot für das nächste Frühstück an Bord versorgt hat, sondern auch ein sensationelles Gebäck mit ganz viel Apfel, Walnüssen und Honig für das Frühstück beigesteuert hat.
Im Urlaubsmodus sind wir dann Richtung Nordküste von Korfu motort. Nachdem die Bucht, die wir zum Mittags-Badestopp ausgesucht hatten, zwar ganz nett war, wir uns alle aber noch nicht ausgelastet gefühlt haben, sind wir dann (ebenfalls unter Motor, Wind war wenig) mit einer Hafenrundfahrt durch Kassiopi in eine Bucht auf der anderen Seite dieses Ortes gefahren, um uns da dann mit dem Beiboot zum Abendessen aufzumachen.
Nur vorher hat Neptun nochmal mit einem ca. 2-stündigen Wind mit bis zu 20kn genau in die von uns gewählte Bucht hinein getestet, ob wir mit der Entscheidung auch standhaft bleiben. Sind wir und pünktlich zum Abendessen ist dann, wie vorhergesagt, der Wind eingeschlafen und – man ahnt es wohl schon – es gab wieder eine leckere griechische Vorspeisenauswahl und diesmal ausschließlich Meeresfrüchte in verschiedener Art: vom Grill, als Saganaki (mit Tomatensauce und Käsestücken), als Risotto und gebraten. Einfach lecker. Die ruhige Abendstimmung im Cockpit der Sea Pearl haben wir dann ebenfalls landestypisch mit einem Ouzo genossen.
In unserer Zeit in Griechenland ging es dann aber doch nicht nur ums Essen… nachdem wir alle Korfu und vor allem die südlicheren Inseln schon kannten, stand dann mal auch seglerisches Neuland an. Die Insel Ereikoussa, der nördlichste Punkt von Griechenland in der Adria bzw. im Ionischen Meer. Am Weg konnten wir sogar unseren neuen roten Raumschots-Motor, den Parasailor, kurz vorführen, bevor der Wind wieder weg war. Und diese kleine Insel war der Wahnsinn! Im Hafenhandbuch noch so lala beschrieben, mit altem/kleinen Hafen und lauter Untiefen drum rum fanden wir vor Ort eine perfekt gemalte Bucht mit breitem Sandstand und massig Platz für einen Anker-Schwimmstop. Für den Abend sind wir dann in einem top geschützten und neu gebauten Inselhafen mit riesig Platz eingelaufen, um auch zu Fuß etwas zu erkunden. Die rausgegoogelte Bar für einen Sundowner auf der Italien zugewandten Westseite hatte zwar dank Nachsaison schon zu, aber der Blick und die Farben waren der Hammer. Und dann – naja man ahnt es schon: griechisches Essen, tolle Antipasti und Scampi vom Grill und Nudeln mit Muscheln. In dem Restaurant mit Blick auf die Ankerbucht gab es aber auch nicht mehr. Zwei Tage später war auf dieser verschlafenen Insel die Saison scheinbar schon vorbei und der Vorratsschrank entsprechend leer. Richtig lecker war’s trotzdem!
Unsere Gäste haben wir dann am kommenden Tag gerade noch pünktlich für das Taxi zum Flughafen wieder in Kerkyra abgesetzt und uns selbst noch eine Nacht in eben diesem tollen Hafen Mandraki gegönnt. Am kommenden Morgen nach nochmaliger Nutzung der Annehmlichkeiten einer Inselhauptstadt haben wir uns als letzte Insel und sicher aber auch Highlight der ionischen Inseln noch Paxos vorgenommen. Mit tollem Wind und richtig viel Geschwindigkeit im Boot sind wir Richtung des spektakulären Hauptorts Gaios gesegelt. Dieser Hafen ist aber so schön und deshalb auch so bekannt, dass an einen Platz für die Nacht für uns, obwohl wir um vier Uhr da waren, nicht zu denken war. Was für ein Gewirr aus riesigen Ausflugsbooten, einer hohen zweistelligen Zahl an privaten oder gecharterten Segel- und Motoryachten und unzähligen kleinen Beibooten, Wassertaxis oder Verleih-Motorbooten! Aber die Hafenrundfahrt war auch so ein Erlebnis für sich!
Vor unserer Überfahrt nach Italien haben wir dann nur 20 min weiter südlich, in Mongonisi, festgemacht. Das perfekt gelungene Bugankermanöver am letzten möglichen Platz zwischen zwei hilfsbereiten Charterbooten hat dann auch noch unseren Ego gut getan – diesmal hat alles geklappt, nicht so wie beim Anleger an der Zollpier in Montenegro (Blogartikel #5).
Nach vielen Tagen mit genialem griechischen Essen und liebem Besuch an Bord haben wir dann auch mal wieder die Bordkasse geschont und den Abend zu zweit bei Spaghetti im Cockpit genossen.
Wie die Überfahrt nach Italien und unser Empfang dort war, berichten wir wieder hier in den kommenden Tagen.
Danke fürs Mitlesen, eure Nachrichten und Kommentare und das rege Interesse an unserer Reise – es fühlt sich gut an!